Hallo Leute,
kleine Schreckensnachricht zu Beginn: ich bin verletzt. Meine rechte Tatze ist leicht aufgeplatzt - bei meinem Alter ist das durchaus ernst zu nehmen. Frauchen schont mich deswegen, was ja einerseits gut ist (bedient zu werden), andererseits aber ärgerlich (ich durfte nicht mit nach London fliegen).
Das schien mir aber nur halb so schlimm, denn erstens war ich vor 4 Jahren schon mit in London beim 10 km-Lauf, und zweitens trainiere ich ja Frauchen auf den Achensee Trail Hero am 23. Juni hin, da habe ich mir also keine besondere Leistung erwartet. Böser Fehler.
Assistenzcoach Fozzie berichtet:
"Der London 10.000 Meter-Lauf ist auch die offizielle britische Straßenmeisterschaft. Kein Wunder, dass auch Sir Mo Farah gemeldet hatte. Wir hatten von Samstag bis Montag gebucht, da der Lauf - etwas seltsam für uns - an einem Montag stattfinden sollte. Bank Holiday, quasi "angeordneter Feiertag" in England. Die Hinreise war etwas, sagen wir mal, nervenaufreibend. Zubringerflug nach Frankfurt landete zwar pünktlich, aber jwd ... wir rollten und rollten mit dem Flieger ... am Terminal vorbei und auf eine noch jwd-ere Außenposition. Einstieg in den Bus, der uns zum Terminal bringen sollte. Murren in der Menge, denn einige mussten ihre 10-Uhr-Flieger erreichen. Eigentlich war ja genug Zeit eingeplant, aber ... der Bus kroch zum Terminal. Und reihte sich ein als Nummer 5 vor einem Eingang zum Terminal. Wo immer nur ein Bus seine Ladung entließ, fortfuhr, dann der nächste. Hat Frankfurt denn nur einen Eingang???? Egal, rein. Geguckt, wo wir hinmüssen. Von Terminal A zu Terminal B. Flughafen-Frankfurt-Kenner wissen: entweder stundenlang auf den Aufzug warten oder 4 Stockwerke zu Fuß runter, einen gefühlt 800 Meter langen Gang entlang, 4 Stockwerke hoch. Die Uhr tickte. Noch konnten wir es schaffen .. rasant um die Kurve gebogen und ... Vollbremsung. Frauchen krachte in die Schlange vor der Passkontrolle. Das war´s, Flug nach London kannste vergessen, dachte ich. Nix da, durchdrängeln (mein Frauchen ist da sehr gewieft und hat scharfe Augen) - da waren noch zwei Durchgänge für maschinenlesbare Ausweise, und ohne Schlange. Durch. Losgerannt. Quasi Einlaufen zum Rennen. Denn unser Gate war das Äußerste in dem Bereich. Herrchen hechelte hinterher. Um dann loszuschimpfen, warum Frauchen denn so rannte - denn das Boarding hatte noch gar nicht angefangen ... Verspätung.
Der Rest verlief dann ohne besondere Vorkommnisse. Frauchen hatte ein Hotel gebucht, das quasi direkt gegenüber dem Eventbereich lag. Also rund 100 Meter bis zur Startnummernausgabe - für die Overseas-Runner nur vor Ort, Sonntag und Montag vor dem Lauf. Das war eine Verbesserung gegenüber 2014, dort gab es sie nur am Renntag und man hatte vorher so gar keine Info. Das war dieses Jahr vorbildlich.
Weniger schön aber die neue Strecke - nur der erste und die letzten beiden Kilometer waren echtes Sightseeing, der Rest durchs Banken- und Juristenviertel, sogar viel durch absolut nichtssagende Seitenstraßen.
Montag dann gegen 9:30 Uhr aufgemacht zum Startbereich. Menschenmassen - über 14.000 Starter, plus Begleitpersonen. Alles bestens organisiert, man konnte sich nicht verlaufen, alle gingen diszipliniert zu ihren Startbereichen. Frauchen war in der dritten Welle, zusammen mit Lord Sebastian Coe, hüstel. Mo Farah dagegen startete ganz vorne ....Was wir zum ersten Mal erlebten., war Wunschkonzert: der zweite Block wurde mit "Eye of the tiger" losgeschickt, das konnte man gut hören. Blick nach vorne über Pall Mall, nach hinten zum Buckingham Palace. Als Frauchen vorrückte, wurde durchgesagt "die vor Euch wollten "Eye of the tiger" - mit was wollt Ihr starten? "Chariots of fire" oder "Don´t stop me now"?" Überwältigendes Gekreisch für Queen. Und 17 min. nach Farah durfte auch Frauchen auf die Strecke.
War es dieser für Frauchen ideale Rhythmus, war es das Einlaufen am Frankfurter Flughafen, die Langeweile beim Kurs oder die schwüle Wärme - Frauchen lief die ersten 5 km in 29:21, was für sie sehr schön ist. Konnte es beim Blick auf die Uhr kaum glauben, denn sie hatte nicht das Gefühl, eine sub-1-Hour-Pace zu laufen. Übrigens, Mo Farah hat für die 10 km genau 29:44 min. gebraucht ... er kam Frauchen auf der "Strand" kurz hinter km 1 (für Frauchen) entgegen. Der Kurs ist schnell erzählt: Mall hoch, Trafalgar Square, Strand weiter, Seitenstraßen und Fleet Street, Wendepunkt (da stand übrigens ein Live-Chor und sang), zurück vorbei am Court House, Strand runter, an Downing Street Number 10 vorbei, Westminster Abbey und Big Ben links liegen lassen, Endspurt zum Buckingham Palace. Den Frauchen dann nach 58:25 min. erreichte - zu unser aller Verblüffung mit einer neuen PB über 10 km!
Gut sind auch die Infos nach dem Lauf, über Pace, Platz, wie viele vor und hinter einem sind. Das Finisherpaket gibt es erst im Ziel; für 28 Pfund gibt es eine Medaille, Funktionsshirt (strahlend ... mausgrau), diverse Getränke (u.a. Rhabarber-Apfelsaft-Schorle) und Knabbereien. Also face value. Toll auch die vielen anfeuernden Zuschauer und Streckenposten, die vielen Livebands - die ganez Stimmung war top.
Ein Selfie mit Mo hat leider nur so geklappt - er war einfach zu schnell für uns:
Ab ins Hotel, geduscht, mit einem Burger-Mittagessen den Salzhaushalt wieder ins Gleichgewicht gebracht und dann mit der Underground zum Flughafen. Frauchen hatte ja extra Rückflug über Zürich gebucht, weil längere Umsteigezeit. Blick auf die Anzeigetafel - Verspätung. 30 min. Damit blieben noch 40 min. zum Umsteigen in den letzten Flieger des Abends nach Nürnberg. "Blieben" hier im Konjunktiv. Einsteigen durften wir zwar, aber dann hieß es "wir kriegen erst ein Slot in 30 min". Bis wir wegkamen, über 1 Stunde Verspätung. Das konnte der Flieger nicht mehr aufholen. Als wir in Zürich nach der Landung zum Terminal rollten, sahen wir noch schön die Maschine nach Nürnberg, wie sie die Treppe hochklappte. Wir hatten schon die Info "umgebucht". Auf Hotel. Und Flug am anderen Morgen. Das war uns auch noch nie passiert. So "durften" wir noch eine Nacht im stylishen Hotel nahe des Züricher Flughafens verbringen ..."
Und ich habe mir fürchterliche Sorgen gemacht, wo Ihr bleibt! Und frage mich, wie viel schneller Frauchen noch hätte sein können, wenn ich sie betreut hätte statt Fozzie ...
Reisebericht Teil 2 von Fozzie - was sie in den zwei Tagen London erlebt haben - folgt.
Bis bald Euer Iwan
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2 Kommentare:
Herzlichen Glückwunsch zu der neuen Bestzeit! Und besondere Glückwünsche gehen an die beiden Trainer!
Hört sich nach einem tollen Wochenende an - nur der Flugstress hätte nicht sein müssen :-(
Bin schon auf den zweiten Bericht gespannt!
Hallo Manu,
Danke für die Glückwünsche. Tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte - das Bloggertool hat seit anscheinend zwei Wochen alle Kommentare verschluckt. Ich bin erst heute misstrauisch geworden, weil es gar so still war ...
Gruß Iwan
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