Hallo Leute,
neulich sind wir beim TV-Zappen bei "High Noon" hängengeblieben. Wollten nur mal kurz reinschauen, lief ja schon 10 Minuten. Und blieben dann doch hängen, obwohl wir (natürlich ) wussten: alle Dorfbewohner lassen Sheriff Will Kane im Stich, er muss sich allein dem Bösewicht Frank Miller und seinen Kumpanen stellen ... und am Ende siegt das Gute. Bei der Schluss-Szene, wenn Gary Cooper seinen Sheriffstern den nun wieder aus ihren Löchern gekrochenen Dorfbewohnern verächtlich vor die Füße wirft, gibt es immer "Szenenapplaus" von Frauchen und mir. Ja, das war noch ein echter Kerl, ein gutes Vorbild. Der Sheriff wusste, was Anstand und Mut ist. Im Gegensatz zu den Dorfbewohnern, die alle mit "das musst Du verstehen, ich habe ..." und vielfachen Ausreden auch vor sich selbst schönredeten, feige zu kneifen.
Ähnliches lernen wir in "Rio Bravo", "Eldorado" (zwei Klassiker mit John Wayne). Und natürlich der Ober-Klassiker aller Western, "Ringo" (auch bekannt als "Stagecoach" oder "Höllenfahrt nach Santa Fé"). Hier zeigt uns ein ganz junger John Wayne, was Mut, Respekt und Anstand sind. Auch wenn es "nur" Filme sind - sie können doch als Vorbilder dienen.
Ebenso die Gänsehautszene (gut, eine von vielen) in "Casablanca", wenn die Bar-Besucher, unter Leitung des Widerstandskämpfers (Paul Henreid) und dem O.K. von Humphrey Bogart mit ihrer "Marseillaise" die tumben Deutschen mit ihrer "Wacht am Rhein" niederschmettern. Da wünscht man sich, überall so viel Mut und Zivilcourage zu haben.
Wir sind ja auch groß geworden mit "Raumschiff Enterprise". Und was da in Erinnerung blieb und auch heute noch fasziniert - nicht die wackeligen, quietschbunten Kulissen. Sondern die unterschwelligen Botschaften in den Folgen: jede Lebensform hat ihre Daseinsberechtigung, Krieg ist sinnlos, Gewalt ist sinnlos. Wenn Captain Kirk gezwungen wird, auf Leben und Tod mit einem Alien zu kämpfen, und ihn trotz seines Sieges selbst dann verschont, wenn er daraufhin getötet werden soll - das ist nicht nur spannend, das bleibt als pazifistische Grundeinstellung hängen.
Und hat unsere Vorstellung von "gut und böse" geprägt. Wie man sich verhalten sollte, und wie eben nicht. Kann es sein, dass heute solche Vorbilder fehlen? Ich frage nur mal ganz vorsichtig nach ... denn wenn ich allein das Verhalten der Autofahrer sehe, dann geht es heute nach dem Motto "jeder ist sich selbst der Nächste, Hauptsache ich komme gut voran". Nur so als Beispiel. Tür aufhalten ist auch sehr selten geworden, dafür Rempeln, Anschimpfen usw. sehr viel häufiger als früher.
Und nein, ich habe nicht das "Bär wird alt und grantig"-Symptom. Sondern möchte einfach nur mal das Plädoyer loswerden: Verhaltet Euch so, wie auch Ihr behandelt werden möchtet, und so, dass Ihr Euch immer im Spiegel angucken könnt. In dem Sinne ... ich ziehe mir jetzt noch schnell "Die glorreichen Sieben" rein - auch ein Western über Mut, Zivilcourage und Respekt!
Bis bald Euer Iwan
Dienstag, 31. Mai 2016
Wo sind die heutigen Helden und Vorbilder?
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1 Kommentar:
Lieber Iwan,
Vielen Dank für Deine Beiträge und die tollen Fotos, besonders gut gefällt mir dieser tolle Text über die Vorbilder. Du sprichst mir aus der Seele und manchmal (oder besser: immer öfter) wünscht man sich schon ein Umdenken bei vielen Mitmenschen, die nur an sich denken…
Viele Grüße Gaby
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