Hallo Leute,
letzten Herbst hatte ich Frauchen für den Madrisa Trail angemeldet. Nun ja, Bär denkt, Knie lenkt. Nach dem langwierigen Rumtun mit dem Knie im Frühjahr war klar: die Kondition für 30 km und die saftigen Höhenmeter würde Frauchen nicht mehr rechtzeitig herkriegen.
Aber ganz auf Berge verzichten? Mit uns nicht! Also wieder unser Stammquartier am Achensee gebucht. Denn da hatte Frauchen schon seit Jahren eine ziemliche heftige Bergtour im Visier: das Steinerne Tor. Im Mai liegt bei der Querung oben im Rofan noch Schnee. Und wenn wir für den Achenseelauf oder den Karwendelmarsch dort sind, ist so ein Anstieg und vor allem steiler Abstieg auch nicht gerade förderlich für die Oberschenkel ...
Die Woche davor war das Wetter garstig. Scheußlich. Nass und kalt. Selbst zu Wochenbeginn schauderte es mich beim Blick aufs Thermometer. Allein die Wettervorhersage hielt mich bei Laune: sonnig, kein Regen, warm - ab Mittwoch. Unserem Anreisetag.
Und was soll ich sagen? Wenn Engel, äh, Bären reisen .... Es war sonnig und heiß. Ein kurzer Abriss der Aktivitäten:
Donnerstag: langer Lauf von Achenkirch bis Pertisau, mit Dorfschleifen. Nachmittags kleine Wanderung mit Herrchen.
Freitag: die Tour, vom Achenseehof hoch über herrlich einsame Wald- und Bergpfade zum Steinernen. Tor. Erst nach 2 Stunden den ersten Menschen gesehen.
Und oben - hier geht es zwischen diesen Felsen durch:
Dann der Schock. Eine gar fidele Wandergruppe. Einer jodelte Frauchen direkt ins Ohr. "Landestypische Verständigung". Ach nee. Die anderen gruppierten sich lautstark zum Foto. Alles ungefähr 50 cm neben meinem ihre Brotzeit kauenden Frauchen. Nix mit Bergidyll. Nix mit Ruhe. Frauchen machte sich an den steilen Abstieg (über 1.000 Höhenmeter). Und wollte eigentlich an der Dafalzer Alm einen Kaiserschmarrn fassen ... Angesichts der Horden dort ergriff sie die Flucht bergab, tolle Tiefblicke auf den Achensee inklusive:
Und weil das ja noch nicht reichte als Tour, latschte sie auch schön doof von Buchau die 4 km bei über 30 Grad zum Hotel in Pertisau den Achensee entlang. Den Kuchen danach habe ich ihr aber gegönnt, so großzügig war ich, jawoll.
Samstag: erst eine kleine Wanderung mit Herrchen. Es war heiß, sehr heiß. Aber hilft ja nix, es trainiert sich nicht von selbst! Also habe ich Frauchen um 14 Uhr (ja, o.k. größte Mittagshitze, aber sie sagt doch immer, sie sei so hitzeresistent ...) rausgesetzt. Und sie ist brav über den unteren Seebergsteig hoch zur Pletzachalm und dann noch weiter Richtung Gernalm. Über den oberen Seebergsteig ging es dann zurück - dieser wurzelige Pfad ist einfach Laufspaß pur!
Später hatten wir dann noch unser Fotoshooting unten am Hochsteg in Pertisau. Ich habe mich todesmutig aufs Geländer in 14 Meter Höhe getraut. Wäre ich rückwärts runtergepurzelt, wäre ich im See gelandet ...
Ich würde sagen, das Training für den anstehenden Achenseelauf passt soweit. Kondition kommt, Knie hält, Trittsicherheit beim Laufen ist auch wieder da. Das Einzige, was meinen Kumpel Trello und mich gestört hat: es gab keinen Kaiserschmarrn für uns! Also müssen wir uns bis Anfang September gedulden.
Bis bald, Euer Iwan