Montag, 23. September 2019

Tegernseelauf: aller ... Dinge sind drei

Hallo Leute,

normalerweise heißt es, aller "guten" Dinge sind drei. Aber hier passt es nicht. Leider nicht. 2009 und 2010 ist Frauchen ja schon einmal gestartet und hat den Tegernsee umrundet, 2010 habe ich dort erstmals einen Lauf mitgefinisht. Quasi die "Geburtsstätte einer netten Tradition".
Deswegen wollten wir gern nochmal dort starten. Die letzten Jahre waren wir immer angemeldet, aber das Wetter war so schlecht, dass Frauchen nicht antrat. Dieses Jahr also ein neuer Anlauf. Und das Wetter sollte super sein. Also wir (Frauchen, Oma und ich) Freitag nach Lenggries gestartet. Dort am Samstag eine "leichte Bergwanderung" (O-Ton Frauchen, 550 Höhenmeter, leider nicht nur hoch, sondern auch wieder runter) gemacht, bei blauestem Himmel, vielen  Murmeltieren und schönen Aussichten im Karwendel. Ich habe mich mehr den leiblichen Genüssen gewidmet:


Sonntag dann etwas der Abtörner: statt Sonne satt morgens 11 Grad. Wir also ins Auto, hinübergefahren nach Gmund und Parkplatz gesucht. Trotz reichlich Zeitpuffer gerade noch ein Plätzlein im Straßengraben an der Landstraße ergattert. Und dann - Frauchen und Oma ließen mich im Auto zurück! Em-pö-rend! Wie soll ich denn coachen oder gar mitfinishen, wenn ich gar nicht an der Strecke bin?

Naja, Frauchen bekam auch prompt die Quittung. Wetter blieb wolkig, mit kühlem Wind, arbeitet sich bis Mittag auf 18 Grad hoch. Für sie zu kalt. Und die 1 Stunde vor dem Start herumstehen machten auch nicht gerade wärmer. Dann zu schnell angegangen. 63 min. für die ersten 10 km ist für mein Frauchen zu schnell. Sie hat es zwar gemerkt und versucht, etwas Tempo herauszunehmen, aber irgendwie blieb die Pace. Bei km 12 wollte sie dann eine Salztablette schlucken, die blieb aber im Hals stecken. Gewürgt, hochgehustet, damit dem Körper einem ordentlichen Adrenalinstoß verpasst. Sie lernt ja auch nicht dazu, war ihr ja in Salzburg beim Mozart 100 light schon passiert.

Vorher war noch ein anderer sehr unschöner Vorfall: der Veranstalter hatte die Getränke an den Verpflegungsstellen in stabilen Pappbechern parat. Aber danach keine Abfallbehälter. Sprich über 3.000 Teilnehmern mussten ihre Becher munter in die Gegend werfen. Drei ca. 30jährige Läufer überholten bei km 10 Frauchen und unterhielten sich gackernd, wie lustig das doch wäre, die Abfallberge hier, und dass man nicht auf Abfallbehälter achten müsse. Ernsthaft. Und einer schmiss dann absichtlich seine Bananenschale in den Tegernsee. Und meinte nur lapidar "Da weint Greta Thunberg aber, wenn sie das sieht". Frauchen musste bei dem Gegacker vorher schon an sich halten, aber da brüllte sie aus voller Kehle "Vollidiot"! Der Gemeinte drehte sich zwar nicht um, aber errötete doch. Und andere Läufer guckten. Mann, bei einem Traillauf führt so etwas zur Disqualifikation! Man muss ja kein Öko-Aktivist sein, aber seinen Abfall mutwillig in den See zu schmeißen?

Zurück zum Laufgeschehen. Ich saß immer noch stocksauer im Auto, Oma labte sich an einer Leberkässemmel (von der ich auch nichts sah, will ich nur mal bemerken). Und Frauchen trabte weiter, aber bei km 14 musste sie bei megaschweren Beinchen eine Gehpause einlegen. Später dann auch bei den beiden Anstiege, nach km 16 hoch zur Spielbank Bad Wiessee und km 19 der letzte. Aber da wusste sie ja schon - nun geht es bergab. Also wieder angetrabt, um ins Ziel zu "rasen". Nur war leider die Bahnschranke für die BOB unten. Frauchen hoffte schon, sich damit bei mir für ihre miese Zeit entschuldigen zu können. Aber gerade vor ihr gingen die Schranken wieder hoch. Letztendlich hoppelte sie dann mit 2:24,20 Stunden ins Ziel. Indiskutabel. Schlechteste Zeit beim dritten Start.

Die Kritik am Lauf generell:
  • 45 Euro Startgebühr - dafür kriegt man ein hochwertiges Laufshirt. Medaille müsste man sich kaufen. Sonst gibt es nichts.
  • Keine personalisierte Startnummer - kein Muss, wäre aber ein nettes Beiwerk, viele feuern doch mit Namen an.
  • Sehr viele Zuschauer an der Strecke, von der Haute Volee in Rottach-Egern bis hin zu den Senioren im Kurpark Bad Wiessee, von den Familien bis zu Wanderern. Und alle feuerten an, klatschten oder machten gar Musik (Danke an die Familie bei ca. km 18, für "TNT" von AC/DC). Sehr positiv.
  • Unangenehm fallen immer wieder die Münchner Schickimickis auf, die dort starten und gelangweilt "das reißen wir in 1:45 Stunden runter, dann geht´s zur Wies´n" von sich geben und übehaupt sehr blasiert auftreten. Sorry, wenn ich jetzt "normale" Münchner beleidige, aber das hatten wir bisher nur hier in Gmund.
Im Endeffekt ist Frauchen 1.088. von 1.292 Damen geworden, 134. in ihrer Altersklasse, und hat auch noch 145 Herren hinter sich gelassen. Indiskutabel, enttäuschend, sage ich da nur. Jetzt muss ich mal analysieren, woran das lag.

Hier noch ein paar Bilder, wie der Tegernsee bei sonnigem Wetter aussieht, also nicht beim Lauf gemacht:


Ich gehe jetzt erstmal in digitalen Detox, sprich habe PC-Abstinenz.
Bis Mitte Oktober - Euer Iwan


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