Hallo Leute,
es ist geschafft. Wir sind gut wieder aus der Schweiz zurück. Ich versuche mich kurz zu fassen: die Anreise war heftig. 8 Stunden Auto gefahren, irgendwie hatte der Routenplaner verschwiegen, dass zwei große Pässe zwischen uns und unserem Ziel liegen. Egal, mir wird ja im Auto (im Gegensatz zu meinen Menschen) nicht schlecht. Auf dem ersten Foto seht Ihr mich oben auf dem Furkapass, über 2.400 Meter hoch.
Dann ging es weiter zur Bettmeralp. Mann, ich kann nur sagen, für die Preise in der Schweiz muss so ein alter Bär lange stricken! Aber das Appartment, was wir hatten, war schon g**l. Mit Direktblick aufs Matterhorn usw. Ich habe Frauchen ja dann gleich mal wieder zum Trainieren, Wandern und Strecke besichtigen geschickt und es mir dann auf dem Sofa gemütlich gemacht. Viel zu schnell kam dann schon der "große" Renntag. Zur Erinnerung: Start auf 1.950 Meter Höhe, 21,1 km, Ziel auf 2.650 Meter Höhe, insgesamt gelaufene Höhenmeter beim Aletsch-Gletscherlauf 1.050. Naja. Als Coach konnte ich ja jetzt in den letzten Stunden wenig machen. Ich habe Frauchen nur die Devise mitgegeben: "Laufen solange es geht. Dann weitergehen, solange Du kannst. Und dann kriechst Du halt weiter, aufgegeben wird nicht!"
Dank ungewohntem Rohkostsalat und Schlange vor den Dixi-Klos hat Frauchen es geschafft, als Allerletzte vom gesamten Starterfeld (2.266 Läufer) loszukommen. Ich hatte mich mit Herrchen bei Km 6 positioniert, da kam das ganze Feld nochmal vorbei. Sehr idyllisch, kleiner See, viele schöne Blümchen. Auf dem zweiten Bild seht Ihr, was ein Coach so macht, wenn seine Läuferin läuft .... Enzian angucken. Hilft ja nichts, ich konnte während des Laufs wenig tun. Frauchen hatte da schon einige Höhenmeter hinter sich und war etwas angesäuert, weil viele Läufer trotz des engen Pfades erstmal stehen blieben, Panorama anguckten (war aber auch echt toll, so quer über die Alm, im Hintergrund die schneebedeckten Berge) und so einen Stau verursachten. Wir haben ihr noch viel Spaß und Durchhaltevermögen gewünscht und sind dann Richtung Seilbahn gepilgert. Denn das "Begleitpersonal" durfte mit der Seilbahn hoch zur Bergstation vom Bettmerhorn, dort war auch das Ziel. Hehehe, andere mussten laufen. ich wurde bequem im Rucksack mit Ausguck von Herrchen hochgetragen.
Schnell war ausge-hehehet. Denn ausgerechnet unsere Gondel blieb hängen, schaukelte und erstmal ging nichts vorwärts. Keine schöne Situation. Kennt Ihr "Fahrstuhl des Grauens"? Ich habe mir schon überlegt, ob es auch einen Film geben könnte mit "Seilbahngondel des Grauens", aber dann ging es weiter. Oben traf mich fast der Schlag: Schnee. Viel Schnee. Ende Juni.
Egal, bald konnten wir unsere Läufer schon sehen. Zuerst der Mann von einem befreundeten Pärchen, der war in 2:42 Stunden oben und etwas angefressen, weil er schneller sein wollte. Und dann hieß es warten. Stimmung gut, sehr laut. Ich guckte die ganze Zeit nach dem orangenen Fleck, der Frauchen hieß. Und endlich kam sie. Sie hatte sogar noch soviel Kraft, mich zu schnappen und mit mir durchs Ziel zu laufen. Drittes Foto ist kurz vor dem Ziel, da seht Ihr den vielen Schnee. Fazit für mich: ich bin wohl ein guter Coach, denn sie ist in genau 3:31 Stunden (ohne Stau zu Beginn und Traubenzuckerpause bei Km 20 wären wohl auch 3:15 drin gewesen) gut durchgekommen.
Aber so schnell laufen wir nicht mehr in der Schweiz. Im Gegensatz zu den Läufen in Österreich gab es hier keinen Kaiserschmarrn für Läufer und Coach hinterher - dabei hätten wir uns den sehr wohl verdient!
Am nächsten Tag dann, pünktlich zur Abreise, hat es übrigens geschüttet. Vorher hatten wir nur Sonne und schönste Fernsicht. Tja, wenn Bären reisen ...
Bis bald Euer Iwan
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2 Kommentare:
He Iwan,
klasse Coaching-Leistung. Und starke Bilder! Bist Du auch für andere Sportler als Trainer verfügbar, oder exklsuiv für Dein Frauchen?
Bernhard
Hallo Bernhard,
nein, ich trainiere exklusiv nur mein Frauchen - das reicht auch! Sind zur Zeit schon wieder in der Vorbereitung für den nächsten Lauf.
Gruß Iwan
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